Stadtsparkasse Wuppertal - Jahresbericht mit Auszug aus dem Jahresabschluss 2023
37 Die Rahmenbedingungen für die deutsche Wirtschaft verschlech- terten sich 2023 erneut. Die geopolitische Lage verschärfte sich: Zum fortdauernden Krieg in der Ukraine kam der sich zuspitzende Nahost-Konflikt, und auch die Beziehungen zwischen China und den westlichen Staaten verschlechterten sich weiter. Deutschland verzeichnete im Jahr 2023 einen Rückgang der gesamtwirtschaft- lichen Produktion. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte um 0,3 % (arbeitstäglich bereinigt: -0,1 %). Die Prognosen hatten zwischen -0,7 % bis +0,3 % gelegen. Der BIP-Rückgang war insbesondere auf die Entwicklung der Konsumausgaben zurück- zuführen. Während der Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine in 2022 zu rasant steigenden Energiepreisen und einer hohen Versorgungsunsicherheit geführt hatte, standen in 2023 die negativen Folgeeffekte im Mittelpunkt, allen voran die Zinswende als Reaktion auf die hohe Inflation. Die Energiepreise blieben jedoch – trotz des deutlichen Rückgangs im Vergleich zu den Höchstständen im Jahr 2022 – hoch und belasteten insbe- sondere die energieintensiven Industriezweige. Von Produktions- problemen aufgrund von Materialengpässen berichteten im Jah- resdurchschnitt noch rund ein Drittel der Unternehmen. Bilanzsumme Das Geschäftsvolumen hat sich von 8.983,5 Mio. € auf 8.827,2 Mio. € etwas vermindert. Die Bilanzsumme ist von 8.208,2 Mio. € auf 8.037,4 Mio. € ebenfalls zurückgegangen. Gründe für den Rückgang sind insbesondere eine Reduzierung der Forderungen an Kunden sowie eine Reduzierung der Verbindlichkeiten gegenüber Kunden. Verbindlichkeiten Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden verminderten sich von 5.994,8 Mio. € auf 5.816,9 Mio. €. Der in den Vorjahren vorherr- schende Trend eines starken Anstiegs der Kundeneinlagen hat sich im Jahr 2023 angesichts des geänderten Zinsniveaus nicht fortgesetzt. Unsere Kunden haben mit Blick auf das gestiegene Zinsniveau die Möglichkeit genutzt, Umschichtungen der kurz- fristig angelegten Gelder sowohl in längerfristige Anlagen der Sparkasse als auch in nicht bilanzwirksame Wertpapieranlagen vorzunehmen. Die Abnahme resultiert weitgehend aus der Ent- wicklung der täglich fälligen Einlagen. Vor dem Hintergrund der unklaren wirtschaftlichen Entwicklung bevorzugten unsere Kunden weiterhin liquide Anlageformen – allerdings mit einem insgesamt rückläufigen Volumen auf 4.295,7 Mio. € (Vorjahr 4.504.6 Mio. €). Entgegen dem prognostizierten leichten Anstieg für das abgelau- fene Geschäftsjahr 2023 gingen die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden um 3,0 % leicht zurück. Kreditgeschäft Die Forderungen an Kreditinstitute erhöhten sich von 1.016,4 Mio. € auf 1.082,5 Mio. €. Der Anstieg der Forderungen an Kreditinstitute ist vor allem auf die Umschichtung der Barreserve zugunsten der täglich fälligen Forderungen zurückzuführen. Infolge der Zinsentwick- lung 2023 war eine deutliche Reduzierung der Kreditnachfrage zu beobachten. Die Forderungen an Kunden reduzierten sich von 6.249,8 Mio. € auf 6.056,2 Mio. €. Insbesondere die Baufinanzierungen waren entgegen der Planung rückläufig. Bei den gewerblichen Kreditkunden waren im KK-Bereich Zuwächse zu beobachten. Die Darlehenszusagen belaufen sich 2023 auf 889,8 Mio. € und unter- schreiten damit den Wert des Vorjahres (1.431,8 Mio. €) deutlich. Die Darlehenszusagen zur Finanzierung des Wohnungsbaus reduzierten sich im Gesamtjahr um 41,3 % auf 233,9 Mio. €. Entgegen dem im Vorjahr prognostizierten leichten Wachstum der Kundenforderungen von 0,4 % ist dieses um 2,5 % stark zurückgegangen, weil sich in nahezu allen Bereichen rückläufige Bestände ergeben haben. Ertragslage Der bedeutsamste finanzielle Leistungsindikator für die Ertrags- lage ist die Eigenkapitalzuführung. Unser Ziel, zusätzliches Eigen- kapital von 16 Mio. € aus 2023 aufzubauen, wurde mit dem Geschäfts- jahr 2023 erreicht. Das Betriebsergebnis vor Bewertung auf Basis von Betriebsvergleichswerten beträgt 1,40 % (Vorjahr 0,62 %) der durch- schnittlichen Bilanzsumme des Jahres 2023. Es lag damit über dem Durchschnitt der rheinischen Sparkassen. Der im Vorjah- reslagebericht prognostizierte Wert von 0,66 % wurde aufgrund eines erheblich besser ausfallenden Zinsüberschusses deutlich übertroffen. Ein höher als geplant ausgefallener Verwaltungsauf- wand konnte spürbar überkompensiert werden. Personal Die Gesamtzahl der Beschäftigten hat sich bis zum31. Dezember 2023 gegenüber dem Vorjahr um 4,37 % auf 1.194 erhöht, von denen 644 vollzeitbeschäftigt, 430 teilzeitbeschäftigt sowie 120 in Ausbildung sind. Der Zuwachs ist auf die Umstrukturierung der Filialen im Jahr 2023 zurückzuführen und wurde maßgeblich durch die vermehrte Einstellung von Servicekräften beeinflusst. Ausblick Vor dem Hintergrund des politischen und gesamtwirtschaftlichen Umfelds und der veränderten Zinssituation ist die Entwicklung der Ertragslage im Jahr 2023 zufriedenstellend. Unsere Perspektiven für das Geschäftsjahr 2024 beurteilen wir – unter Berücksich- tigung der von uns erwarteten Entwicklung der Rahmenbedin- gungen sowie der für uns bedeutsamsten finanziellen Leistungs- indikatoren – zusammengefasst als günstig. Wir erwarten einen leichten Rückgang der Forderungen im Firmenkundengeschäft sowie für die öffentlichen Haushalte. Bei den Privathaushalten er- warten wir eine leicht steigende Nachfrage nach Kreditmitteln zur Finanzierung des Wohnungsbaus. Im Einlagengeschäft rechnen wir mit einem Rückgang insbesondere im Bereich der Sichteinla- gen aufgrund des erhöhten Zinsniveaus inkl. Verschiebungen zu festverzinslichen Sparbriefen. Bei der prognostizierten Entwick- lung der Ertragslage sollte eine weitere Stärkung der Eigenmittel gesichert sein. Erfolgreich im Dienst der Gemeinschaft
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