Das Kunstportal der Stadtsparkasse Wuppertal

11 Auch in der Kunstsammlung bilden sie den Schwerpunkt. Wie wichtig ist für Sie diese Fokussierung auf das Lokale? Das ist ganz wichtig, denn das ist die Genetik unserer Sparkasse. Wir leben für die Menschen und die Unternehmen hier in Wuppertal und für die Gemeinschaft und tun alles, um das gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben weiterzuent- wickeln und zu stärken. Deshalb kom- men auch nur Wuppertaler Künstler für uns in Betracht. Eine Sammlung anzule- gen, zum Beispiel der Leipziger oder Düsseldorfer Malschule, das ist nicht unser Anliegen. Für uns geht es darum, die Lebensverhältnisse in Wuppertal zu verbessern. Und deshalb sind es auch die Wuppertaler Künstler, die für uns in Betracht kommen und deren Werke wir kaufen. Was die Sammlungstätigkeit angeht, so kauft die Sparkasse aber doch nicht nur Kunst dieser regional verankerten Künstler sondern auch die wichtiger deutscher und internationaler Künstler. Auf der Webseite zur Sparkassenkunst- sammlung habe ich unter anderem Werke von A.R. Penck, Günther Uecker und Max Bill, von Nam June Paik, Robert Motherwell und Joan Miró gefunden – um nur einige zu nennen. Steht dahinter auch der Aspekt der Wertanlage? Die haben alle Verbindung zu Wup- pertal! Die haben alle Verbindung zu Wupper- tal? Miró ...? Also, Miró ... (lacht), der ist sicher schon sehr lange in der Sammlung, ver- mutlich gab es da mal eine Ausstellung, das weiß ich nicht. Aber A.R. Penck zum Beispiel hat mit einem Wuppertaler Künstler zusammengearbeitet, der in Italien lebt, mit Frank Breidenbruch. Und es gibt auch eine Verbindung zum Wup- pertaler Free Jazz, zu Peter Kowald. Es kann schon mal um die Ecke sein, aber irgendeinen Bezug gibt es immer. In der nächsten Ausstellung stellen wir auch eine Künstlerin aus, die in Italien lebt, die aber ursprünglich aus Wuppertal kommt, Susanne Kessler. Wenn wir ein Kunstwerk in der Sammlung haben, dann haben wir den Künstler in der Regel auch hier in einer Ausstellung ge- habt. Heißt das, der Aspekt der Wertanlage spielt bei der Kunstsammlung für die Sparkasse überhaupt keine Rolle? Nein, der spielt für uns keine Rolle. Was jetzt erstmal überrascht. Schließ- lich ist die Sparkasse ein Geldinstitut. Ja, aber der Zusammenhang ist ein anderer. Unsere Werte liegen woanders. Wir wollen Werte schaffen bei den ein- zelnen Menschen, den einzelnen Unter- nehmen und für die Gemeinschaft. Das ist die Sparkassenidee. Wir sehen unsere Aufgabe darin, jeden einzelnen Men- schen, jedes einzelne Unternehmen gut zu begleiten, ihn so zu versorgen, dass er seine persönlichen Ziele erreichen kann – manchmal aber auch überhaupt überleben kann. Das versuchen wir, so gut zu machen wie möglich. Das, was wir erwirtschaften, geben wir wieder an die Gemeinschaft zurück. Das heißt, wir haben in unserem Kern nicht den An- spruch, losgelöst von unserer Aufgabe, sozusagen als Selbstzweck, Vermögen aufzubauen. Was wir benötigen, ist die Erwirtschaftung des notwendigen Kapi- tals, um unsere Arbeit auf Dauer machen und wachsen zu können. Und so erklärt sich auch, dass wir für uns selbst keine Kunst als Kapitalanlage suchen. Wenn das aber für Kunden ein Thema ist, in Kunst zu investieren, dann beraten Sie die trotzdem dabei? Selbstverständlich begleiten wir un- sere Kunden. Wir können Experten hin- zuziehen, die sich in der Kunst gut auskennen. Ein großer Teil Ihrer Kunden sind aber wohl eher ganz normale Durchschnitts- bürger, die keine Kunst kaufen sondern den Euro gelegentlich zweimal umdre- hen müssen, bevor sie ihn ausgeben. Was sagen Sie einem Kunden, der kein Verständnis dafür hat, dass die Spar- kasse Geld für Kunst ausgibt, während er für sein Sparkonto kaum noch Zinsen bekommt? Wir geben ja auch Geld für Soziales aus, für Kindergärten und vieles mehr. Insofern ist das ein Teil unseres Engage- ments für die Gemeinschaft, und jeder Teil ist wichtig. Man sollte nicht den einen Bereich gegen den anderen aus- spielen. Wichtig ist, dass wir das, was wir erwirtschaften, zurückgeben. Außerdem haben wir die Plattform „Gut für Wup- pertal“ geschaffen, wo die Bürger selbst entscheiden können, welches Projekt sie unterstützen möchten. Bei Verdoppe- lungsaktionen stellen wir ein Budget be- reit, um genau die Spendenzwecke zu begünstigen, die der Bürger selbst aus- wählt. Noch einmal zurück zum Thema Aus- stellungen: Sie machen das jetzt seit 50 Jahren mit zwei, früher sogar mit drei Wechselausstellungen jährlich, darunter vielfach auch Gruppenausstellungen, immer mit Schwerpunkt auf der lokalen Kunstszene und mit einem hohen Quali- tätsanspruch – ist denn eigentlich genug hochwertige Kunst da? Haben Sie keine Bedenken, dass Ihnen irgendwann die Künstler hier ausgehen? Im August 1973 war das künstlerische Glanzstück des Hochhausneubaus der Elberfelder Zentrale am Islandufer der Öffentlichkeit vorgestellt worden: Adolf Luthers monumentales kinetisches Lichtobjekt im Kundenforum. Luther selbst hielt die Installation, die aus einem Mosaik aus Hohllinsen besteht, für seine bis dahin schönste Arbeit. „In unserer Zeit ist die Unsichtbarkeit des Lichts ‚sehbar‘ geworden. Man versteht heute etwas von Energie und Strahlung. Das Gewußte spielte mit einem Male eine ebenso wichtige Rolle, wie das einfach und direkt Sichtbare“, schrieb Luther in der Begleitbroschüre zur Ausstellung ...

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