Das Kunstportal der Stadtsparkasse Wuppertal
127 Bedingungen für die Schaffung, Darbie- tung und den Verkauf von Kunst durch wechselseitige Unterstützung und ge- meinschaftliches Handeln zu verbessern. Darunter war die 1905 gegründete und 1934 aufgelöste Bergische Kunstgenos- senschaft, die sich 1946 wieder zusam- menfand und nach tätiger Hilfe beim Wiederaufbau der Kunsthalle Barmen, später Haus der Jugend, in ihrem dorti- gen „Bergischen Studio“ wirkte. Sie zeigte vor allem Ausstellungen ihrer Mit- glieder und anderer regionaler Künstler, denen sie „ein Fenster“ und dem Publi- kum damit einen ständigen Überblick über das heimische Kunstschaffen bot. 7 Im gleichen Jahr entstand der Ring ber- gischer Künstler, rbk, dessen Ausstel- lungsort, die Gaststätte „Palette“ auf dem Sedansberg von der Malerfamilie Röder geführt wurde und auch anderen Kunstschaffenden zur Verfügung stand. So veranstaltete dort im November 1968 die Wuppertaler Gruppe der bundeswei- ten GEDOK, heute die Gemeinschaft deutscher und österreichischer Künstle- rinnen, Kunstförderinnen und Kunstför- derer, die sich 1962 neu gegründet hatte, ihre „schon traditionelle Weih- nachtsausstellung“. 8 Vorsitzender der BKG und zugleich „spiritus rector“ einiger „Ring“-Mitglie- der war Ernst Oberhoff, 9 der an der Kunstgewerbeschule und der Akademie in Düsseldorf unterrichtete, wo Joseph Beuys und Wolf Vostell zu seinen Schü- lern gehört hatten. Nun widmete er sich neben der Lehrtätigkeit dem täglichen Bemühen um Geld, Gelegenheit und Gel- tung, zum Beispiel um die Altersversor- gung einst bedeutender und inzwischen verarmter Kollegen wie Franz Krause, der während der nationalsozialistischen Zeit mit Oskar Schlemmer und Willi Baumeister Zuflucht bei der Arbeit mit Lackexperimenten in der Firma Herberts gefunden hatte und dem Fabrikanten später die Villa Waldfrieden errichtete. Ende 1967 beteiligten sich die Kunstge- nossen mit einer Versteigerung ihrer Arbeiten an der „Aktion Museumspfen- nig“, die Gelder für den Neubau des Von der Heydt-Museums sammelte. Den Erlös von immerhin 5.600,- DM kommen- tierte Oberhoff mit einem „Seitenhieb auf die Wuppertaler Gesellschaft“: „Wenn die ‚Kunstfreunde’ einschließlich der Banken und Industrie zur Auktion gekommen wären, könnten wir sicher von einem besseren Resultat berichten.“ 10 Insgesamt wurden in diesem Jahr 50.000 DM gespendet. 11 Das Museum zeigte in den wechselnden Ausstellungen unter anderen Alfred Hofmann mit neuen Gemälden im Som- mer und Wilhelm Geißler im Herbst. 12 Regelmäßig, oft im Dezember wurde die „Jahresschau Bergischer Künstler“ ver- anstaltet, in der 1968 insgesamt 125 Arbeiten von 56 Künstlern zu sehen waren, eine beachtenswerte, von der Präsens der Kunst überzeugende Zahl. 13 Und diese Wirkung war nicht nur vorü- bergehend: Im Vorjahr hatte die Stadt Wuppertal aus der Ausstellung zahlrei- che Werke aufgekauft, um damit öffent- liche Gebäude auszustatten. 14 Im gleichen Gebäude wie das Museum am Turmhof befand sich die „Kunststube Leithäuser“ in einem ehemaligen Geschäft und präsentierte im November des Jahres „Aufkeimende Abstraktion“ in einer Kollektivschau. 15 Außerdem bot in Elberfeld das Bergische Konservatorium in der Villa Frowein aus der Sammlung: Nam June Paik „Satelitte Duo“, (der Musiker John Cage, im Hintergrund Joseph Beuys) Serigraphie auf Karton V/X 59,4 x 84 cm (1995) Nam June Paik (1932 – 2006) war einer der herausragendsten, international tätigen Künstler, dessen Karriere eng mit der Wuppertaler Galerie Parnass verbunden ist, die nicht nur seine erste Einzelausstellung zeigte, sondern bei der er auch an dem berühmten Happening „24 Stunden“ beteiligt war.
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