S-Case
Was ist eigentlich der Unterschied zwischen dem Tischler- und dem Schreinerberuf? Grundsätzlich handelt es sich um den gleichen Tätigkeitsbereich. Schreiner ist ein süddeutscher Begriff. Die Be- zeichnung Tischler kommt aus dem Norden. Unterscheiden kannman zwischen Spezifikationen wie Bauschreiner oder Möbeltischler. Wenn man bei Ihnen reinkommt, merkt man sofort: Hier wird gearbeitet ... ... und zwar in ganz unterschiedlichen Bereichen. Wir beraten Privatkundinnen und Privatkunden, aber auch Architektur- büros oder Messebauunternehmen. Wir nehmen an Ausschreibungen von Ver- sicherungen oder Sachverständigen teil. Abgesehen vom Möbel- und Küchenbau haben wir eine Spezialisierung auf Türen und Fenster. Über die Bauschreinerei hinaus machen wir Außenfassaden. Das heißt: Unser Geschäft steht auf mehreren Säulen. Sie selbst haben den Meistertitel. Ist das wichtig in Ihrer Branche? Um sicherheitsrelevante Dinge wie Treppen bauen zu dürfen, ist der Meister- titel erforderlich. Aber natürlich auch, um frei in meinem Handwerk arbeiten zu können. Für mich persönlich resultiert daraus ganz klar ein Wettbewerbsvorteil: Ich kann sämtliche Aufträge annehmen, ohne Leistungen fremd bei einem anderen Meister einkaufen zu müssen. Wie war Ihr Berufseinstieg? Nach der Ausbildung habe ich als Geselle gearbeitet. Viele meiner Kolleginnen und Kollegen arbeiteten selbstständig. Dieses selber Organisieren empfand ich als spannend und entschied mich, die Meisterschule zu besuchen. Damit habe ich viel Neues gelernt und Kompetenz gewonnen. Zunächst als selbstständiger „Einzelkämpfer“ unter- wegs, startete ich mit viel Küchenbau, Fassadenbau oder Saunabau. Das ist das Schöne an diesem Beruf: Es ist immer anders und wird nie langweilig. Sie sind Wuppertaler ... ... ich bin durch und durch Wuppertaler. Hier bin ich zur Schule gegangen, habe Zivildienst geleistet und auch meine Ausbildung gemacht. Die Meisterschule besuchte ich in Düsseldorf. Als ich freitags meinen Meisterbrief abholte, habe ich amMontag darauf den Gewerbeschein beantragt ... ... und haben sich in den letzten Jahren enorm entwickelt. Bedingt durch eine positive Auftrags- entwicklung, haben wir uns irgendwann gegen eine Einmietung und für eigene, größere Räumlichkeiten entschieden. Allein dies führte dazu, dass wir in der Stadt noch mehr wahrgenommen wurden. So generierten wir viele Neuaufträge und der Bedarf für neue Mitarbeitende wuchs stetig. Heute sind wir ein 24-köp- figes Team inklusive 5 Auszubildenden. Wie schnell kam dieser Erfolg? Wir sprechen von rund drei Jahren. Davor gab es viele Menschen, mit denen man zusammengearbeitet hat – da waren wir sozusagen bereits ein festes Team, aber jeder hat auf eigene Rechnung gearbei- tet. Durch viele Anfragen und die damit gewonnene Sicherheit, können wir nun mehr Mitarbeitende direkt beschäftigen. War dieses Wachstum langfristig geplant? Geplant war die eigene Schreinerei. Und zwar eigentlich viel kleiner als jetzt. Die Größe von heute kam mit wachsendem Erfolg, den wir gerne angenommen und konsequent nach vorn entwickelt haben. Damit fühle ich mich sehr wohl. Kommen wir zur Sparkasse Wuppertal. Inwiefern ist es für einen Handwerksbetrieb von Vorteil, mit einem regionalen Finanzdienstleister zusammenzuarbeiten? Ich bin ein Freund kurzer Dienstwege. Seit vielen Jahren habe ich meine festen Beraterinnen und Berater, mit denen ich gerne zusammenarbeite. Das ist das Schöne an der Sparkasse Wuppertal. Man kennt sich und ist, aufgrund der engen Zusammenarbeit, schnell handlungsfähig – z. B. beim Kauf einer Maschine oder Verkauf einer Immobilie. Die Sparkasse ist hierbei ein guter und fairer Partner. Das schätze ich sehr. Gibt es weitere Expansionspläne? Was haben Sie perspektivisch noch vor – wird die Sparkasse miteinbezogen? Ich freue mich auf weiteres Wachstum, bräuchte aber zukünftig jemanden, der aktiv und projektleitend mitorganisiert. Die Sparkasse holen wir bei solch strukturellen Entscheidungen durchaus früh mit ins Boot. Allerdings erst, wenn solche Dinge hier im Unternehmen endgültig geklärt sind. Große Hallen, viele Maschinen – für Sie besteht enormer Investitions- bedarf. Wie nah ist hier der Sparkassen-Kontakt? Sehr nah, sehr schnell und sehr flexibel. Ich sehe das als feste Partnerschaft, da die Sparkasse Wuppertal an unserer Seite steht und enorm viel Planungs- sicherheit gibt – z. B. um Material für große Projekte vorzufinanzieren. Da ist ständig Korrespondenz. Wie läuft eine Zusammenarbeit als Privatkundin oder Privatkunde mit der Tischlerei Porde ab? Anfragen laufen meist über Telefon, ein kleiner Teil per Mail. Daraufhin wird besprochen, was gewünscht ist. In diesem Zuge entscheiden wir, ob die Leistung im angefragten Zeitraum realisierbar ist. Dann vereinbaren wir einen kostenfreien Termin vor Ort, der mit mir persönlich stattfindet. Bei diesem Vorgespräch wird eine Skizze angefertigt. Bei komplexeren Anfragen messen wir die Gegebenhei- ten aus und fertigen im Anschluss eine Zeichnung an. Das zweite Gespräch findet meist bei uns in der Werkstatt statt oder – wenn sich das Objekt weiter weg befindet – wieder vor Ort. So beginnen meist unsere Projekte. Ein Großteil Ihrer aktuellen Projekte befindet sich im Ahrtal. Wie läuft das da ab? Die Flutkatastrophe und ihre Folgen sind enorm. Im Ahrtal haben wir einen Kooperationspartner, der Aufträge an uns vergibt. Darüber wird die Anfrage gestellt, im Anschluss auch ein persönliches Aufmaß erstellt. Nach der Angebotserstellung entscheiden Sachverständige über die Vergabe. Ab diesem Zeitpunkt ist es der gleiche Prozess wie bei Privatkundinnen oder Privatkunden. Was wünschen Sie sich für Ihre Branche? Wir sind Handwerkerfamilie in dritter Generation: Mein Vater war Schreiner, mein Opa ebenfalls. Wir waren und sind begeistert von dem, was wir tun. Unser Team geht nach zehn Stunden Arbeit meist absolut zufrieden nach Hause – das ist das, was in vielen Akademiker- jobs einfach fehlt. Ja, die Ausbildung mag weniger gut bezahlt sein. Trotzdem würde ich hier gerne für das Handwerk werben. Es gibt großartige Jobs und viele Möglichkeiten für die Zukunft: Handwerk macht wirklich glücklich. Was ist das schönste Möbelstück, das Sie jemals hergestellt haben? Das sind tatsächlich die Meister- und Gesellenstücke. Ganz einfach, weil man dort selbst und nach alter Sitte fertigt. Da spielt die Minute oder Stunde keine Rolle. Es wird einfach nur darauf geachtet, dass jeder Handgriff perfekt ist. So viel Zeit hat man nie wieder. Mein Meisterstück war ein Phonomöbel mit einer Klappe und zwei schönen Türchen – absolut perfekt. Passend dazu hatte ich viele Jahre zuvor als Gesellenstück meinen Fernsehschrank gefertigt. Diese beiden Möbel sind das Heiligste, was ich zu Hause habe.
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