S-Case

Und ein sehr menschlich geprägtes... ... auch auf Arbeitnehmerebene ist dies der Fall. Wir wollen Mitarbeitende nachhaltig binden und schauen immer, wo die Potentiale der Mitarbeitenden liegen und wo diese gefördert werden können. Häufig begleiten wir die Menschen, die bei uns arbeiten auch in schwierigen beruflichen oder persön- lichen Situationen. In dieser Hinsicht sind wir, denke ich, sogar sehr besonders. Wir pflegen zu unseren Beschäftigten eine intensive Nähe – oft bis ins Rentenalter hinein und über die Zeit nach der beruflichen Tätigkeit hinaus. Sie haben gerade über berufliche Entwicklung gesprochen – wie war Ihre eigene? Ich habe als Schülerin bei der Schwestern- schaft Wuppertal angefangen. Dann habe ich meine Ausbildung zur Anästhesie- und Intensivkinderkrankenschwester absolviert. Im Anschluss war ich Pflege- dienstleitung in der heutigen Helios Klinik. Später war ich in Krankenhäusern als Pflegedirektorin, Geschäftsführung und Vorstand tätig. Nach Tätigkeiten in der Geschäftsführung absolvierte ich ein Studium im Bereich International Healthcare and Hospital Management. Dann ging ich in die Beratung und kam zurück in die Schwesternschaft Wuppertal als Oberin. Damit hat sich der Kreis geschlossen. In Wuppertal angefangen und wieder zurückgekehrt. Welche Stationen gab es dazwischen? Ichwar z.B. inDortmund, Lübbecke-Minden oder Vogelsberg. Überhaupt war ich beruflich sehr viel in Bewegung. Rück- blickend ist mein Weg ein spannender Mix aus Pflege, Organisation, Geschäfts- führung und unternehmerischen Arbeiten – davon profitiere ich bis heute. Was für ein Mensch muss man sein, um hier zu arbeiten? Gibt es besondere Anforderungen? Gemeinsam leben wir Werte, die verbinden. Insofern finde ich es wichtig, dem Rotkreuz-Gedanken und unseren Grundsätzen zu folgen. Wir pflegen jeden Menschen, der Pflege oder Hilfe benötigt. Aus all diesen Gründen achten wir darauf, dass unsere Mitarbeitenden sehr gut qualifiziert sind. Grundsätzlich kann jeder bei uns einsteigen und hat die Möglichkeit, sich beruflich und persönlich weiterzuentwickeln. Diese Einstellung erwarten wir auch. Wie läuft die Zusammenarbeit mit der Sparkasse Wuppertal? Hat man als Schwesternschaft Wuppertal einen Sonderstatus? Ich weiß nicht, ob wir einen Sonderstatus haben. Was ich bestätigen kann, ist, dass wir als Schwesternschaft Wuppertal seit Jahrzehnten erfolgreich zusammen arbeiten. Die Sparkasse hat uns bisher bei allen wesentlichen Projekten sehr gut begleitet. Kennen sich die Sparkasse-Beraterinnen und -Berater mit dem aus, was Sie und Ihre Mitarbeitenden tun? Ich muss sagen, dass sich unsere Ansprechpartnerinnen und Ansprech- partner alle sehr gut in unseren Struktu- ren auskennen. Dies gilt übrigens auch für den Vorstand, mit dem wir bei verschiedenen Projekten regelmäßig Kontakt haben. Sie schätzen die regionale Nähe? Allein aufgrund der Gemeinnützigkeit begrüßen wir das sehr. Ich selbst vertrete die Einstellung, wo es geht, die Region zu stärken. Damit ist die Stadtsparkasse Wuppertal für mich erster Ansprechpartner. Wie steht es um die Pflege in unserer Stadt? Wuppertal nimmt bei diesem Thema an vielen Stellen eine gute Position ein. Da haben sich auch viele Unternehmen auf den Weg gemacht, um Bereiche des Gesundheitswesens und insbesondere die Pflege nach vorn zu entwickeln. Wenn ich mir etwas wünschen könnte, dann wäre dies eine unbürokratischere und wertschätzendere Zusammenarbeit mit allen Behörden auf allen Ebenen, mehr Verständnis für die aktive Weiterent- wicklung der pflegerischen Segmente und eine Anerkennung der von den Unternehmen eingegangenen Risiken. Sie sind hier als Schwesternschaft Wuppertal bereits aktiv... ... auf dem Helios Gelände, wo früher die Schwesternwohnheime waren, werden wir ein Gebäude errichten, das eine Lücke schließen soll. Es geht um Menschen in einer besonderen Situation, die nirgendwo anders pflegerisch versorgt werden können. Diesen bieten wir die Möglichkeit der Kurz- oder Langzeitpflege oder das Wohnen in Wohngemeinschaften an. Hintergrund ist, dass manche Krankheitsbilder oder Lebenssituationen aktuell im Gesund- heitswesen nicht berücksichtigt werden. Zum Beispiel ein Mensch, der im Sommer dehydriert und kollabiert – dieser muss nach unserem Verständnis nicht ins Krankenhaus, sondern kann in unserer neuen Einrichtung kurzfristig behandelt und wieder nach Hause entlassen werden. Das ist nur ein Beispiel von vielen. Wie ist das Gebäude konzipiert? Als Haus der Orientierung – etwas zwischen Pflegeeinrichtung und Kranken- haus. Der Arbeitstitel ist „Kompass“. Es soll ein Ort für pflegebedürftige Menschen jeden Alters und Anliegens sein. Es wird dort drei Ebenen für die Pflege geben: Langzeitpflege, Kurzzeit- pflege und Wohngemeinschaft. In das Erdgeschoss kommt eine KiTa, die wahrscheinlich der DRK-Kreisverband betreiben wird. Wie wir das Haus am Ende nennen, steht noch nicht fest. Wird das eine deutschlandweit einzigartige Einrichtung sein? In meiner Wahrnehmung ja. Die Idee ist mit dem Geschäftsführer vom Helios- Krankenhaus entstanden, der gefragt hat: „Frau Schmidt, was machen wir denn mit unseren Patienten, die wir hier eigentlich nicht mehr versorgen müssen und dürfen?“ Und so haben wir uns etwas überlegt. „Kompass“ soll eine spezielle Pflegeeinrichtung sein, in die Menschen kommen, um Krankenhaus- aufenthalte zu verkürzen oder zu vermeiden. Menschen, die einfach etwas mehr Zeit brauchen, bevor sie wieder nach Hause können. Wie sieht hierfür der zeitliche Plan aus? Wir sind jetzt in der Phase der Bau- antragsstellung und wollen 2025 an den Start. Bisher sieht es gut dafür aus. Wie sehen Sie die weitere Entwicklung Ihrer Schwesternschaft und für das DRK im Allgemeinen? Als Rotkreuzschwestern genießen wir besonderes Ansehen. Ich empfinde es so, dass wir oft Vorschusslorbeeren bekommen. Man darf sich aber nichts vormachen: Es gibt viele Menschen, die sich nicht mit dem DRK beschäftigen. Ich persönlich mache aber eher die erste Erfahrung. So führe ich viele Bewerbungsgespräche, in denen klar kommuniziert wird, dass das Interesse aufgrund der Zugehörigkeit zum Roten Kreuz erfolgt. Strahlt das DRK nach außen noch so wie vor 20 oder 30 Jahren? Unsere Welt ist im Dauerkrisenmodus: Wir mussten die Coronawelle und auch das Hochwasser bewältigen. Aktuell haben wir den Ukrainekrieg. Ich glaube im Zuge dessen sind alle DRK-Organisa- tionen und somit auch die Schwestern- schaft Wuppertal verstärkt in den Fokus gerückt. Wir mussten und müssen bei der Bewältigung dieser Ereignisse mitwirken und werden dies weiterhin tun – wir bleiben präsent. Wie kann man die Schwesternschaft Wuppertal unterstützen? Natürlich kann man Projekte ehren- amtlich begleiten und natürlich werden gerne Spenden angenommen. Man muss aber Folgendes dazusagen: Bei uns in Wuppertal sind die Mitarbeitenden angestellt und wir betreiben das Ehren- amt nicht in dem Maße wie die Landes-, Kreis- oder Ortsverbände. Trotzdem haben wir einen Förderverein, bei dem man sich engagieren kann. Sämtliche Kontaktdaten findet man auf unserer Website. Hier im Haus sieht man viele junge Menschen. Welche Berufsfelder treffen hier zusammen? Überwiegend arbeiten bei uns Pflege- fachkräfte. Wir beschäftigen darüber hinaus Krankenpflegehilfspersonal und genauso Verwaltungsangestellte. Wir haben eine Küche mit Küchen- und Servicefachkräften. Neben dem Sozial- dienst bieten wir z.B. auch Berufsfelder in der Atemtherapie. Ebenso arbeiten bei uns Menschen im Case Management, es gibt Wund- und Schmerzexperten, Palliativ- und Intensiv-Pflegefachkräfte und vieles mehr. Überhaupt bieten wir eine große Bandbreite auch außerhalb der Pflege. Wir brauchen einfach unterschiedliche Menschen mit unter- schiedlichen Expertisen. Somit wären wir fast wieder bei der angesprochenen Konzernstruktur. Werden wir nochmal persönlich: Gibt es einen Moment, den Sie im Deutschen Roten Kreuz erlebt haben, den Sie nie vergessen werden? Da gibt es viele, aber eine Sache ist wirklich besonders: Ich habe vor vielen Jahren als Rotkreuzschwester die Pflegedienstleitung einer Kinderklinik übernommen. Eines Tages wurde mir von der Geschäftsführung mitgeteilt, dass ich binnen 24 Stunden über 200 Kinder und Mitarbeiter aus brandschutz- technischen Gründen evakuieren muss. Da habe ich aus der Schwesternschaft eine maximale Unterstützung erfahren. Diese Verbundenheit und das Mitwirken erinnern mich auch heute daran, wie besonders die gemeinsame Arbeit in Krisensituationen mit der Schwestern- schaft Wuppertal ist.

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