S-Case

Frau Oberin, was bitte ist eine Schwesternschaft? Eine DRK-Schwesternschaft ist ein eingetragener Verein, in dem sich professionell pflegende Rotkreuz- schwestern engagieren. Die Beziehung der Mitgliedsschwestern wird in der Satzung geregelt. Mitgestaltung, Mitbestimmung und Mitverantwortung sind zentrale Aspekte. Kann man sich das wie ein Unternehmen innerhalb des Roten Kreuzes vorstellen? In gewisser Weise ja: Es gibt in Deutsch- land insgesamt 33 Schwesternschaften mit ca. 44.000 Rotkreuzschwestern. Diese verbindet der Dachverband der Schwesternschaften vom Deutschen Roten Kreuz. Daneben gibt es eine zweite Linie: Das sind die Landes-, die Orts- und die Kreisverbände – die kommen unter anderemaus Katastrophen- schutz, Bergwacht, Wasserwart usw. Diese sind dafür da, Menschen in Not zu helfen. So auch die Rotkreuzschwes- tern – sie stehen aber insbesondere für die professionelle Pflege. Ihre Mitarbeitenden hier in Wuppertal kommen aus der Kranken- oder Altenpflege? Die meisten. Unsere Grundsätze sind Unparteilichkeit, Neutralität, Mensch- lichkeit, Unabhängigkeit, Freiwilligkeit, Einheit und Universalität. Die Rotkreuz- schwestern haben alle einen staatli- ches Examen oder einen Studiengang der Pflege absolviert – sie alle werden Mitglieder bei uns im Verein. Sie erhalten eine Satzung und eine Nebenabrede, die wie ein Vertrag wirkt. Männer können bei uns außerordent- liche Vereinsmitglieder werden oder in ein Angestelltenverhältnis gehen. Welche Aufgaben haben Sie als Oberin? Ist das so etwas wie eine Geschäftsführertätigkeit? Das kann man durchaus so sagen. Ich bin Vorsitzende der Schwesternschaft Wuppertal und agiere in unseren gemeinnützigen Unternehmungen auch als Geschäftsführerin. Zu meinem Tätigkeitsbereich gehören unter anderem das Haus VITA oder das Haus VIVO in der Brändströmstraße, wo wir uns auf drei Etagen um 58 Patientinnen und Patienten kümmern, die beatmet werden und die wir intensiv pflegen und versorgen müssen. Darüber hinaus sind wir mit den Rotkreuzschwestern mobil in Wuppertal und Düsseldorf unterwegs. Das ist unser ambulanter Pflegedienst für die Versorgung in den eigenen vier Wänden. Das Thema Pflege ist hochaktuell. Spürt dies eine Organisation, die sich durch Traditionen und Werte des Deutschen Roten Kreuzes definiert? Der Fachkräftemangel geht leider auch an uns nicht vorbei. Ich denke aber, dass wir als Arbeitgeber sehr besonders sind. Unser oberstes Organ ist die Mitglieder- versammlung, in der ich als Vorsitzende gewählt oder halt auch nicht gewählt werde. Und ich meine: Wer kann schon seine eigenen Vorgesetzten oder die eigene Geschäftsführung wählen? Gemeinsam beschließen wir den Wirtschaftsplan und alle strategischen Weiterentwicklungen. Wir sind also ein sehr demokratisches Unternehmen. Das Rote Kreuz ist die berühmteste Marke derWelt und folgt demAnspruch, menschliches Leid zu erleichtern, Leben und Gesundheit zu schützen sowie die Menschen- würde zu gewährleisten. In diesem Sinne erfüllt die Schwesternschaft Wuppertal den DRK-Auftrag in zahlreichen Projekten. Oberin Bettina Schmidt führt sie wie ein modernes Unternehmen und hat – gemeinsam mit rund 700 Mitarbeitenden – noch viel vor. WERTE, DIE VERBINDEN. PFLEGE FÜR DIE MENSCHEN.

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