S-Case
vorgestellt und neulich auch zugegeben, dass er das Geschäftsmodell damals anders eingeschätzt hatte. Ich glaube, es irritierte zunächst, dass unsere Perlen keinen wirklichen Marktwert haben. Das ist ein echter Gegensatz zu Swarovski- Steinen oder Diamanten. Das war der Sparkasse anfangs unheimlich – zumindest ein wenig. Trotzdem hat die Sparkasse zugestimmt? Die Sparkasse unterstützt uns seit über 20 Jahren organisatorisch und beratend. Die Expansion haben wir aus eigenen Mitteln gestemmt. Diese Form der Zusammenarbeit zeigt, dass eine gute Partnerschaft nicht allein vom Finanzierungs- und Kreditgeschäft abhängig ist. Ein verlässliches Konto, ein festes Beratungsteam, verfügbare EC-Geräte und so weiter sind uns wichtig – auch deshalb arbeiten wir mit der Sparkasse gerne zusammen. Wie haben Sie Ihr Angebot erweitert? Zuerst hatten wir nur den Schmuck, dann Workshops, Mode und nun auch das Café. Wir haben dann beide eine Ausbildung zur Farbberaterin absolviert – wir bieten mittlerweile auch professionelle Farbberatung an. Und dann kamen wir irgendwie darauf, dass wir beide gerne Kaffee trinken und es lieben, schöne Dinge zu shoppen. So ist das Konzept schrittweise gewachsen. Inwiefern hat die Sparkasse Sie beim Wachstum unterstützt? Vertrauen ist uns sehr wichtig. Der Austausch ist gut. Man versteht sich einfach. Insgesamt haben wir viele regional-starke Partnerunternehmen wie die Sparkasse und fühlen uns damit sehr wohl. PUJALU ist aus einer Familienidee entstanden – in diesem Sinne führe ich geschäftliche Partner- schaften, organisiere mein Team und lebe auch eine besondere Nähe zu unseren Kundinnnen und Kunden. Wer ist denn der typische PUJALU-Kunde? Auf 60 Frauen kommt höchstens ein Mann – so ist die Quote. Und dieser ist meist Begleiter einer Frau. Influencerinnen und Influencer entdecken die Perlenbranche und toben sich in den Sozialen Netzwerken aus. Das bringt nach und nach sicher mehr männliche Kunden ins Geschäft. Der Großteil ist allerdings heute eindeutig weiblich und zwischen 5 und 90 Jahren alt. Wir befinden uns hier außerhalb der Stadt. Warum nicht im Zentrum? Unsere Vision ist ein Raum zur Ent- spannung: Dazu gehört es, abseits vom „busy“ Leben zu sein. Man kann hier gut parken, man kann spazieren gehen, danach einen Kaffee trinken und ein Stück Kuchen essen. Im Idealfall wird im Anschluss noch etwas gekauft. Mit PUJALU würde ich nie in die Innenstadt gehen. Das Geschäft soll ein Ort der Erholung sein. Was haben Sie noch mit PUJALU vor? Ich bin nicht der Typ, der immer höher, schneller, weiter möchte. Das liegt aber glaube ich auch am Kampf der ver- gangenen zwei Jahre. Corona war für uns eine heftige Zeit, wir mussten die Öffnungszeiten beschränken und ich hatte zwischenzeitlich einen weiteren Job angenommen. Deshalb ist mein aktueller Wunsch, dass es so bleibt wie es ist. Gibt es vielleicht noch etwas, was Sie Wuppertal und den Menschen hier wünschen? Ich wünsche mir, dass Orte wie unserer und der Wuppertaler Einzelhandel mehr gefördert werden. Ich verpöne das Internet nicht, aber ich würde mir mehr ehrliche, stationäre Geschäfte wünschen, die inhabergeführt sind und einen Platz zur Inspiration bieten. Wir haben jetzt endlich einen Außenbereich mit Sitz- möglichkeiten, für die ich sehr kämpfen musste. Lange hieß es, der Bürgersteig sei zu schmal, bis die Bezirksbürger- meisterin sich eingeschaltet hat. Dafür bin ich ihr dankbar. Ich finde, Stadtteile brauchen Orte der Begegnung – dies könnte man sicher mehr fördern. Was bedeutet PUJALU überhaupt? PUJALU setzt sich zusammen aus den Vornamen meiner Familie: Ich heiße Petra, mein Mann heißt Uwe, mein Sohn heißt Jan Luca. Richtig, mein Sohn ist neben seinem Studium hier beschäftigt und mein Mann unterstützt mich immer, wenn Not am Mann ist – auch im Café. Hier wäre es mir noch wichtig zu sagen, dass wir alles selbst backen. Wir beziehen unseren Kaffee ausschließlich aus dem Troxlerhaus und die Eier vom Bauern Fassbeck. Das sind die regionalen Kooperationen, die wir haben. Das alles klingt sehr leidenschaftlich und individuell. Ist ihr Angebot in Wuppertal einzigartig? In dieser Form auf jeden Fall. Vor Corona waren wir insgesamt vier Perlenläden in der Stadt. Nach der Pandemie sind nur wir übrig geblieben. Es gibt noch ein paar Kreativläden, die Perlen mit im Sortiment haben. In der Kombination aus Perlengeschäft, Mode, Deko und Café sind wir tatsächlich einzigartig – und freuen uns darauf, von noch mehr kreativen Wuppertalerinnen und Wuppertalern bei Kaffee und Kuchen entdeckt zu werden.
RkJQdWJsaXNoZXIy NjQ3NDQ=