Köpfe mit Ideen

DAUERHAFTER ERFOLGWIRD NUR IM TEAM MÖGLICH. Im Alter von 20 Jahren machte sich Soran Rauf aus dem Nord-Irak auf den Weg nach Deutschland. Über Siegen und Hagen landete er in Wuppertal und verwirk- lichte hier seinen Traum von der Selbstständigkeit: Der Friseurmeister betreibt heute Sorans Barber Shop und den Salon Kings & Queens. An Wuppertal schätzt er das Authentische, die Vielfalt der Menschen und dass sie ihre Stadt aktiv mitgestalten. Wie war Ihr Start in Wuppertal? Kurz nach meiner Meisterprüfung bot man mir einen Herrensalon in Elberfeld an – das habe ich als Chance gesehen. Natürlich war dieser Schritt mit Herausforderungen verbunden: Ich kam in eine neue Stadt, war noch unerfahren und musste erstmals eine größere Summe Geld investieren. Ein großes Risiko? Durchaus, aber das habe ich gern in Kauf genommen. Schließlich ist für mich ein Lebenstraum in Erfüllung gegangen: Seit ich denken kann, wollte ich selbstständiger Friseur werden – nichts anderes! Ihre Ausbildung zum Herrenfriseur haben Sie noch im Irak gemacht? Ja, in meiner Heimatstadt Sulaimaniya. Als 14-Jähriger durfte ich anfangs nur den Salon fegen. Aber schon das hat mir Spaß gemacht. Übrigens: Im Irak trennt man bis heute sehr klar zwischen Herren- und Damenfriseur. Das kann man sich in Deutschland kaum vorstellen. Man merkt, dass Sie Ihren Beruf lieben... ... da habe ich meinen Kopf durchgesetzt, denn ich bin bis heute der einzige aus meiner Familie, der handwerklich arbeitet. Meine Geschwister haben im Irak studiert und leben noch dort. Wir stehen in regem Kontakt und ich besuche sie ein- bis zweimal im Jahr. Jetzt haben Sie hier zwei Standbeine: Ihren Barber Shop und den Salon Kings & Queens. Mein Barber Shop wurde von den Wuppertalern sofort gut angenommen. Er schuf die Grundlage, um später auch einen klassischen Friseursalon zu eröffnen. Ausschlaggebend dafür war mein Team – fast alle hatten Herren- und Damenhaarschnitte gelernt. Mit dem Friseurangebot für Frauen kamen dann für mich auch erstmals weibliche Mitarbeiterinnen dazu – davor hatte ich anfangs ganz schön Respekt. Wie groß ist Ihr Mitarbeiter-Team heute? Zu Beginn hatte ich einen Mitarbeiter. Mit der Nachfrage wuchs die Mitarbeiter- zahl: Aus einem Mitarbeiter wurden zwei, drei und so weiter. Heute habe ich im Barber Shop sechs Mitarbeiter und in meinem Friseursalon drei. Insgesamt sind wir ein Team aus zehn Leuten. Wie hat sich das Angebot von Barber Shops in Deutschland in den letzten Jahren verändert? Damals gehörte ich zu den ersten, die sich gezielt in diese Richtung entwickelten. Heute hat sich diese Spezialisierung in der Breite durchgesetzt. Ob die Nachfrage weiterhin so hoch bleibt, kann ich nicht sagen. Meiner Meinung nach reichen wenige traditionelle Barber Shops aus. Sie müssen nur gut sein!

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