Köpfe mit Ideen

Einige Ihrer Unternehmen prägen das Stadtbild Wuppertals. Wie hat das angefangen? Vor rund 35 Jahren während meines Studiums. Damals hatte ich die Idee, mich in der Freizeitbranche selbstständig zu machen. Das war die Zeit von Boris Becker und Steffi Graf: Tennis wurde Trendsport. Auch Squash blühte auf. Hier habe ich riesiges Potenzial gesehen. ... und Sie sind mit dieser Idee zur Sparkasse gegangen? Ja, so war das: Als junger BWL-Student ohne Eigenkapital habe ich einen Kredit in Höhe von 2,8 Mio. DM angefragt – der Berater hat mich ziemlich verdutzt ange- schaut. So eine offensive Anfrage hatte man in der Filiale Hammerstein zuvor noch nicht erlebt. Und der Unternehmenskredit wurde bewilligt? Nicht sofort. Das Konzept war aber so schlüssig, dass es letztendlich doch alle Beteiligten überzeugen konnte. Nach erfolg- reichem Unternehmens-Start kam dann schnell eine Badmintonhalle hinzu: Als Racket Sport Center Vohwinkel betriebenwir in unseren frühen Jahren eine von nur zwei kommerziellen Badmintonhallen in Deutschland. Dann kam der Fitness-Boom... ... und wir passten uns dem Zeitgeist an: Der Übergang zum Sport-Park, der sämtliche Fitnessaktivitäten unter einem Dach vereint, war fließend. Die Sparkasse hat uns bei sämtlichen Finanzierungsfragen begleitet – und das tut sie bis heute. Sie sind nicht nur sportlich, sondern auch auf „kultureller Ebene“ erfolgreich. War es immer Ihr Plan, die Heimatregion aktiv mitzugestalten? Dieses Engagement entstand mit wach- sendem Erfolg: Erst der Einstieg in die Sport- und Gesundheitsbranche, dann die Durchführung von Veranstaltungen, schließlich der Bau von Veranstaltungs- zentren, wofür größere Immobilien benötigt wurden. Daraus folgte die erste Expansion in Richtung Elberfeld? Auch im Rückblick ein echtes Traumprojekt: Gemeinsam haben wir die Papierfabrik aus ihremDornröschenschlaf geweckt. 11.000m 2 wurden komplett renoviert. Das war ein Wahn- sinnsschritt – planerisch und finanziell. Heute wird oft vergessen, dass wir mit der Alten Papierfabrik im Zentrum Elberfelds eine der am besten ausgebauten Industrie- brachen im Bergischen Land haben. Wenn man mit Ihnen spricht, merkt man schnell, dass Wuppertal für Sie Heimat ist. Haben Sie nie darüber nachgedacht, nach Köln, Düsseldorf oder in die weite Welt zu gehen? Tatsächlich kam einmal eine solche Anfrage. Mein Anspruch war es aber immer, alles selbst zu entscheiden und niemandem Rechenschaft ablegen zu müssen. In Wuppertal fühle ich mich wohl und bin „mein eigener Herr“. Düsseldorf war also nur kurzzeitig eine Idee. Die Stadt, die Menschen und die Möglichkeiten in Wuppertal haben mich letztlich davon überzeugt, hier zu bleiben. Hand aufs Herz: Wie verrückt muss man sein, um ein Projekt wie den Gaskessel in Heckinghausen zu realisieren? Ziemlich verrückt: Gemeinsam mit meinen genauso verrückten Architekten und Part- nern Marcello Groß und Daniel Mai bin ich das Projekt angegangen. Das Ziel: Wir wollen mit demGaskessel vonWuppertal aus Vor- bild für andere Städte sein. Unsere Vision ist, dass ein stillgelegter Gaskessel einen großen Mehrwert für die Bewohner bieten kann. Die Wundermaschine- und die Engels-Installatio- nen waren hierbei nur ein erster Schritt. Auch für die kommenden Shows arbeiten wir dafür mit internationalen Illusionsteams und welt- weit erfolgreichen 3D-Designern zusammen. Was darf man erwarten? Die Themen Mensch und Natur werden im Fokus stehen. Die Besucher dürfen sich dabei auf eine audiovisuelle Reise freuen, die sie an die Grenzen der Vorstellungs- kraft bringt. Denn je beeindruckender unsere Installationen werden, umso mehr Strahlkraft haben sie, umso mehr spricht man über uns. Ist das auch eines der Ziele des Gaskessels? Durchaus: Neben den umliegenden Highlight-Städten wollen wir, dass auch Wuppertal Außergewöhnliches zu bieten hat. In diesem Sinne zieht der Gaskessel Touristen an und tut dem Image der Stadt gut – dieses Feedback bekommen wir hier täglich. Der Gaskessel strahlt bis nach Süd- deutschland und weiter... Das ist ja ein wichtiger Teil der daraus resultierenden Geschäftsidee. Der Heckinghauser Gaskessel ist das einzige Gebäude seiner Art, in das ein Beton- Neubau hineingebaut wurde. Das Know- how, das wir uns während des Umbaus erarbeitet haben, wird zum Beispiel von Stuttgart aus, aber auch aus ganz Europa angefragt. So machen wir einer- seits Werbung für die Stadt, andererseits ergeben sich daraus neue geschäftliche Perspektiven. Die Sparkasse Wuppertal begleitet Sie bei Ihren Projekten? Als stärkster Finanzdienstleister in Wuppertal hat sie großes Interesse daran, die Entwicklung unserer Stadt zu beein- flussen. Dieser Anspruch vereint unsere Interessen. Sie machen Visionen erlebbar: Gibt es etwas, was Sie sich zukünftig für Wuppertal wünschen? Eine Sache liegt mir tatsächlich noch am Herzen: Die Wupper wird viel zu wenig genutzt. Ich würde mir sehr wünschen, unseren Fluss erlebbarer zu machen. Wir haben die Trasse, aber wäre es nicht viel schöner, innerstädtisch direkt an der Wupper entlang Rad zu fahren? In dieser Hinsicht sehe ich noch viel Potenzial. Hinzu kommt, dass Wohnraum in Köln oder Düsseldorf kaum bezahlbar ist. Dazwischen liegt Wuppertal: grün, gemeinschaftlich und bezahlbar. Eigenschaften, die alle für unsere Stadt sprechen – es gibt noch so viel zu tun!

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