Köpfe mit Ideen

absetzen. Natürlich betreuen wir unsere Kundschaft imUmkreis weiterhin zuverlässig – egal ob klein oder groß bis hin zum Konzern. Als Unternehmenmuss es uns aber gelingen, perspektivisch noch internationaler zu agieren. Inwiefern sehen Sie sich vom Standort Wuppertal aus gut dafür aufgestellt? Nüchtern betrachtet sind wir von Wuppertal aus traditionell gewachsen: Das verbindet uns mit dem Standort. Natürlich hätte man in Billiglohnländern durch Subventionen oder Ähnliches irgendwo Geld einsparen können. Das Unternehmen und auch ich persönlich sind aber inWuppertal verwurzelt. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass wir uns weiterentwickeln und expandieren. Für einen zweiten Standort würde ich möglichst die Region, am liebsten sogar Wuppertal, wählen. Was mögen und schätzen Sie denn so sehr an unserer Region? Sicherlich sind wir Menschen hier ein wenig speziell: „Bergisch rustikal“ ist der passende Ausdruck. Aus meiner Sicht sind wir ein ehrlicher Schlag Mensch. Trotz der Nörgelei kämpfen viele von uns für das Miteinander undmachen die Stadt attraktiver – gerade in den letzten Jahren fällt das auf. Ich finde es gut, dass man gemeinsam anpackt und die Region kontinuierlich verbessert. Das gefällt mir. Die Sägeblattproduktion ist eine tradi- tionelle Industrie. Bietet sie Zukunft für junge Leute? Holz ist der einzige nachwachsende Roh- stoff auf der Welt. Wir liefern für diesen unfassbar wichtigen Werkstoff das passende Material. In der Werkzeugindustrie für die Holzverarbeitung zu arbeiten, ist meiner Meinung nach einer der sichersten Berufe, den man wählen kann – das gilt vor allem für junge Leute! Sicherlich verbinden viele junge Menschen alte Arbeitsweisen mit unserer Branche. Das ist aber längst nicht mehr so. Wir als F.A. Schmahl arbeiten zum Beispiel sehr robotergestützt, nutzen digitale Technologien und entwickeln uns weiter – immer weiter! Kunden, wie zumBeispiel Möbelhersteller und Holzbaubetriebe. Aber der Großteil sind klassische Sägewerke. Sie schneiden das Holz, das sozusagen frisch aus demWald kommt, industriell zurecht. Ihre Kunden sitzen also in Schweden, Norwegen, Finnland? Ein klares: Jein. Natürlich gibt es in Nord- europa sehr viele Sägewerke, aber nicht die meisten. Tatsächlich bedienen wir mehr Kunden in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Man sollte sich immer klar machen: Deutschland besteht zu rund einem Drittel aus Wald – das ist eine riesige Fläche. Dementsprechend liefern wir viel nach Baden-Württemberg und Bayern. Auch nach Österreich – das ist DAS Holzland in Europa. Und in der Schweiz sind wir Marktführer. Sägen in Zeiten des Klimaschutzes – ist das zeitgemäß? Ja, sogar sehr. Der Grund: Holzver- arbeitung ist nachhaltig. Wir haben in Deutschland eine Gesetzeslage, die seit Ende des 18. Jahrhunderts besagt, dass alle abgeholzten Flächen innerhalb von sieben Jahren wieder aufgeforstet werden müssen. Das ist für unser Handwerk sehr förderlich. Andererseits haben wir es mit einem nachwachsenden Rohstoff zu tun. Sicher, die Herstellung einer Holzbank ist nicht CO 2 -frei, aber es werden neue Bäume gepflanzt, die wieder CO 2 aufnehmen. Die Sägeblattproduktion ist vor diesem Hintergrund sehr positiv zu sehen. Sie agieren weltweit. Wie passt dazu ein regionaler Finanzdienstleister? Insgesamt sind wir mit vier Finanzdienst- leistern unterwegs. Einfach, um unseren weltweiten Kunden entgegen zu kommen. Dabei kann ich aus voller Überzeugung sagen, dass sich die Sparkasse Wuppertal für uns als sehr zuverlässiger Finanzpartner herausgestellt hat. Ein Beispiel hierfür ist die Offenheit bei der Finanzierungswahl: Die Stadtsparkasse hat sich wirklich dafür eingesetzt, dass man ein Finanzierungs- produkt bekommt, das nicht nur ihr, sondern auch uns Vorteile bringt. Eine gelebte Partnerschaft? Auf jeden Fall. Wir hatten über die Jahre mehrere Ansprechpartner und es war immer ein faires Miteinander. Der neue Berater wurde vorgestellt, die Partnerschaft hat sich fortgesetzt: Wie ein roter Faden, der sich durch die Zusammenarbeit zieht. Vor welchen besonderen Herausforderungen steht Ihre Branche aktuell? Ich bin davon überzeugt, dass der Rohstoff Holz und Qualitäts-Sägen immer gefragt sein werden – allein aufgrund der Nach- haltigkeit. Konkret stehen wir aber vor der großenHerausforderung besonders trockener Sommer. Das liegt am Klimawandel. Die Folge sind sinkende Grundwasserspiegel. Dies tangiert vor allem die Fichte und die Tanne – die beiden gefragtesten und meist- verbreiteten Holzarten in Europa. Durch die Trockenheit werden diese vom Borkenkäfer befallen – die Stämme sterben ab. Das Problem ist nicht, dass das Holz unbrauch- bar wird – der Baum kann noch verwendet werden. Das Problem liegt in der Zukunft: Fichten und Tannen benötigen 60 bis 80 Jahre, bis sie brauchbar gefällt werden. Buchen sogar bis zu 120 Jahre. Wenn heute eine so große Anzahl an Bäumen aufgrund des Befalls abgeholzt werden muss, wird es bald nicht mehr genug Bäume geben. Schließlich benötigen die neu gepflanzten Bäume erstmal Zeit, um heranwachsen zu können. Wie reagieren Sie als Unternehmen darauf? Wir blicken verstärkt auf die Exportmärkte. Das Borkenkäfer-Problem kennt man in Russland zum Beispiel nicht. Dort können wir unsere Produkte auch zukünftig gezielt

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